Inola feixte Joel weiterhin an. Er schmollte ja richtig! Ich werde auch nicht zögern, sie zu töten, das weißt du ganz genau antwortete sie dann leise, und dachte dabei an den blutigen Dolch, der unter ihrem Mantel verborgen war. Schon komisch, dass das töten nicht besonders schwer war ... Im Laufen drehte sie sich um und warf Alice einen Blick zu. Die Arme shcien überhaupt keinen Plan zu haben, was jetzt abging. Aber naja, sie war nicht dumm, und Inola war sich sicher, das sie sich jede Situation so umbauen konnte, das sie im Vorteil war. Ob sie wohl eine gute Schleicherin abgeben würde? Oder wollte?
Nathan nahm Enylas Reaktion gelassen hin, für ihn waren warscheinlichkeitsberechnungen eine seiner leichtesten Übungen. Was meinst du, haben die in der Apotheke auch schokolade? fragte er dann langsam.
Inola schaute Joel an und musste fast grinsen. Amüsiert kratzte sie sich an der Nase. Ihre Hände waren jetzt so weit vom Blut des mannes gesäubert, den sie abgestochen hatte, das man es kaum noch erkennen konnte. Bei dir hatte ich auch ein mieses Gefühl, Jöllchen. Nur, weil sie nicht mit dir in die Kiste hüpfen will ... Grinsedn streckte sie ihm die Zunge raus, ging um ihn herum und wannte sich wieder an Alice. Los, ab in die Kirche, da ist es zumindest wärmer.
Nicht umfallen meinte Nathan und hob amüsiert die Augenbraue. Wenn du jetzt umfällst und dir den Kopf stößt, besteht eine Warscheinlichkeit zu 73,9%, das ich dich nicht wieder zurück in die Kirche bekommen. Kurz runzelte er die Stirn und überarbeitete seine Rechnung noch einmal. Tut mir leid, hab mich verrechnet. 73,92%.
Inola schaute Joel zu, wie er flirtete, und überdachte das mit den Tritt noch einmal. Gerade, als sie sich doch dazu entschlossen hatte, drehte er sich zu ihr um und sie ließ es lieber. Wenn die es jetzt auf der selben Tritthöhe belassen würde, die sie eben in betracht gezogen hatte, wärs das gewesen mit Joels Mannesstolz. Ich dich auch, mein Lieber meinte sie dessinteressiert und grinste leicht bei der Vorstellung, doch zugetreten zu haben. Wenn er ihr noch näher kam, musste sie einfach nur das Knie hochmachen. Während er sich wieder Alice zuwannte, betrachtete sie die Frau eingehend. Sie fiel ganz offensichtlich nicht auf sein Gepluster herein, das freute sie. Schon alleine, weil es Joel nicht freute. Dabei hatte er sich doch gerade erst Lorei angelacht, er konnte es wirklich nicht lassen. Alice tat Joels Verwandlung gegenüber relativ gelassen, trotzdem war Inola immer noch unschlüssig und konnte sich kein Bild aus ihr machen. Aber sie wirkte nicht fies oder gar hinterhältig. Während ihre gedanken so rotierten, wischte sie sich die Hände an der Innenseite ihrer Manteltasche ab und hoffte, das kein Blut mehr daran war, wenn sie sie rausnahm. Ihr Hosenbein war am rechten Knie aufgerissen und die haut dadrunter aufgeschrammt, aber Joel schien so sehr mit seinem neuen Lieblingshintern beschäftigt zu sein, das er es noch nicht bemerkt hatte. Wie wärs warf sie irgentwann ein, als ihre Zähne anfingen zu klappern, Wenn wir mal nach oben gehen? Mit dem Kinn deutete sie in Richtung Kirche, sie standen immer noch am anfang der Schräge.
Nathan brummte nur etwas und ging nicht drauf ein. Klar hatte er Schiss, er hatte Schiss vor den Geistern der Toten, die hier unweigerlich sein mussten. Er begnetete seinem Zwillingsbruder schon oft genug in seinen Träumen, da musste er ihn auch nicht noch in echt hier stehen haben. Aber all das sprach er nicht aus, er sah auch keinen Grund, warum. Schließlich bezweifelte er, das irgentjemand seine verknoteten Gedanken nachvollziehen könnte. Bald ging es ein wenig bergauf, und er wusste, das sie unter der seine hindurch waren. Wie lange bist du jetzt eigentlich schon bei den Schleichern? fragte er irgentwann, mehr um sich abzulenken, und die Tatsache alleine, das er freiwllig gesprächiger wurde, bewies, das er wirklich Schiss hatte.
Inola kochte. Mit einem tödlichen Blick in Joels Richtung zählte sie innerlich bis zehn, was sie fast zum platzen brachte, und unterdrückte eine sozial brutale Antwort auf seine Sticheleien. Sie kannte sich gut genug, um zu wissen, das wenn sie einmal überkochte, kein Stein auf dem anderen liegen blieb. Trotzdem bist du ein leichtsinniger Dreckskerl erlaubte sie sich noch zurück zu giften, dann verschränte sie die Arme vor der Brust und starrte in seinen Nacken. Wenn sie ihn jetzt in den Hintern treten würde, würde er sich richtig schön hinpacken. Nur dann würde er leider aufAlice landen, und das sie von einem rücksichtslosen pickeligen Teenager in Übergröße platt geawlzt wurde, wollte sie ihr nicht zumuten.
Die Fackel wärmte ihn zumindest soweit, das Nathan sich nicht die Fingerspitzen abfrohr. Etwas geistesabwensend starrte er in die Flammen, und verdrängte so die erdrückende Atmosphäre um sich herum. Wie immer behagte es ihm ganz und gar nicht, in den Katakomben umherzustreifen. Lass uns schnell gehen, dann sind wir bald hier raus flüsterte er beklommen.
Inola zuckte aufs heftigste zusammen, als Joel sich mit einem Rauschen herabstürtzte und ... direkt vor Alice Augen verwandelte! Sie konnte es nicht fassen! Wie konnte er nur so leichtsinnig sein?! War er jetzt vollkommen durchgeknallt? Alice reaktion bemerkte sie überhaupt nicht, sie baute sich zu ihrer vollen größe auf und shcien wie ein Vulkan anzuschwellen. In ihren Augen stand ein tödliches glitzern - ein Zeichen, das sie kurz vorm Explodieren war. HAST DU SIE NICHT MEHR ALLE?! brüllte sie und spuckte Haare. Oh, ihren Dolch! ICH GLAUB ES HACKT! WIE KANN MAN NUR SO LEICJHTSINNIG SEIN?!!!! Ihr Geshcrei scheuchte alle Vögel im Umkreis von einem Kilometer auf, als sie Joel so dicht kam, das ihre Nasenspitzen sich fast berührten. Das sie womöglich Blut im gesihct kleben hatte, vergaß sie vollkommen.
Nathan gelang der Abstieg sehr gut, wenn auch sehr langsam. Als er unten war, atmete er kurz aus und ließ sich seine Erleichterung darüber anmerken - trotz allem war es immer verdammt schwer, mit seinem Bein zu klettern. Hier unten war es schweinekalt, sein Atem verdampfte in der Luft, und es war ziemlich dunkel. Zum Glück lagen iomemr Fackeln bereit. Na dann los meinte er und zündete eine an.
Nathan zog einen Flunsch. Er dachte kurz über ihre Frage nach, dann winkte er ab. Das klappt schon, danke. Trotz Keis ermahnung beschloss er, ein wenig schokolade mitzubringen - es war Weihnachten! Und Danielle würde sich, wenn sie aufwachte ( das "wenn" betohnte er in seinem Kopf ziemlich scharf ) dumm und döselig über Schokolade freuen. Er hob die Luke zu den katakomben an und bedeutete Enyla, das sie vorgehen konnte.
Belustigt schaute sie Alice an und grinste, gleichzeitig kratzte sie sich ein wenig Dreck von der Nase. Stimmt, ich wohne nicht hier antwortete sie, während sie sich kurz umschaute, wo sie waren, bevor sie ihren Blick wieder auf ihrer Begleiterin fixierte. Ich wollte ein wenig spazieren gehen. Das stimmte sogar. Einfach einmal normal tun. Die Antwort von Alice klang in Inolas Ohren ehrlich, wie überhaupt alles, was sie bis jetzt gesagt hatte. Ob sie ihr vertrauen konnte, war da natürlich eine andere Sache. Bis jetzt gab es in ihrem Leben nur drei Personen, denen sie ihr Leben anvertraut hätte, und zwei davon waren tot. Als sie wieder die vershcmierten Hände in die taschen steckte, bemerkte sie die zwei Ringe, die sie heute Morgen bei Carlos hatte mitgehen lassen. Sie würde sie bei Gelegenheit an einen anderen Händler verkaufen, wenn sie mal wieder auf dem Schwarzmarkt war. Die Häuser wurden weniger und immer spärlicher, und langsam erlosch das gemurmel der Stadt hinter ihnen. Als sie an der Brücke waren, begann es, weiße Flocken vom Himmel fallen zu lassen. Glücklich legte sie den Kopf in den Nacken und ließ sich eine fette Flocke auf die Nase fallen. Schon seit sie denken konnte, liebte sie Eiskristalle - so sehr, das sie oft ihre gefährliche Seite vergaß.